Klima Die Klimakatastrophe – Wir müssen handeln Unser Klima entscheidet, ob im Januar die Temperatur auf – 20°C sinkt oder auf + 20 °C steigt, ob es tagelang wie aus Eimern regnet oder ob wir unter Dürre leiden müssen. Leider hat das Klima scheinbar keinen festen Plan, sondern seine tägliche Wettergestaltung erleben wir als äußerst willkürlich. So sind für einen bestimmten Tag die Wetterereignisse an einem Ort kaum vorhersehbar. Nur auf der Basis langjähriger Wetterbeobachtung lassen sich statistische Wahrscheinlichkeiten angeben. Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein, waren die Mittelwerte recht konstant. Durch langjährige Aufzeichnungen hat man nun aber festgestellt, dass z.B. der Mittelwert der Tagestemperaturen nicht mehr konstant ist, sondern stetig steigt. Und das etwa seit Beginn der Industrialisierung. Betrachtet man diesen Temperaturverlauf genauer, so zeigt sich, dass der Anstieg erst sehr langsam, aber in den letzten Jahren immer steiler erfolgt: Die Erde befindet sich auf dem Weg in eine Heißzeit. Das Erstaunliche dabei ist, dass selbst der geringe Anstieg um bisher 1 – 2 °C schon heute verheerende Folgen mit sich bringt. Diese Klimaveränderung erzeugt chaotisch verlaufende Turbulenzen: Extreme Dürreperioden wechseln sich ab mit Starkregenereignissen, die zu massiven Überschwemmungen führen. Wir erleben Orkane und sogar Tornados in nie gekanntem Ausmaß sogar in unseren doch bisher sehr gemäßigten Breiten. Unser bislang im statistischen Mittel sehr ausgewogenes Wetter- System ist völlig aus den Fugen geraten, das Gleichgewicht geht zunehmend verloren. Klimaänderungen hat unsere Erde schon mehrmals durchgemacht, es gab Eiszeiten und Heißzeiten. Der große Unterschied zur heutigen Situation liegt allein im Tempo. Die natürlichen Klimaänderungen zogen sich jeweils über mehrere Jahrtausende hin, man konnte daher von einem Klimawandel sprechen. Doch heute vollzieht sich die menschengemachte Klimaänderung derart schnell, dass man von einem „Wandel“ nicht mehr sprechen kann. Die richtige Bezeichnung wäre daher Klima-Sturz oder Klima-Schlag. Und weil die Veränderung dieses Mal so rasend schnell geht, bleibt der Natur überhaupt keine Chance, sich nach und nach den geänderten Verhältnissen anzupassen. Da waren die früheren klimatischen Veränderungen leichter zu verkraften, denn die Natur besitzt durchaus die Fähigkeit, sich anzugleichen. Nur muss man ihr dazu die nötige Zeit lassen. Aus diesem Grund sind die Folgen heute so katastrophal. Die Dürre-Jahre 2018-2020 setzten ein erhebliches Waldsterben in Gang. Die durch Trockenheit vorgeschädigten Fichtenbestände boten dann leichte Beute für den Borkenkäfer. Sogar die Buche, die „Mutter des Waldes“, ist heute gefährdet, obwohl sie schon seit Urzeiten bei uns heimisch ist. Und auch in der Tierwelt gibt es drastische Veränderungen. Nicht nur der Eisbär wird verschwinden, weil ihm die Lebensgrundlage entzogen wird. Auch zahlreiche unserer Insektenarten werden aussterben und an ihrer Stelle werden andere Arten, z.B. aus den Mittelmeer-Ländern bei uns einwandern. Und das wird wiederum Stück für Stück das bestehende Gleichgewicht aus Fressen und Gefressenwerden durcheinander bringen. Auch die heimische Pflanzenwelt muss sich mit den veränderten Fressfeinden auseinandersetzen und dabei auf der anderen Seite hinnehmen, dass bestimmte Bestäuber fehlen.Das bisherige, sehr fein ausbalancierte Gleichgewicht gerät somit mehr und mehr ins Strudeln. Erste Herausforderung: Wir wollen unser Klima erhalten! Wenn wir unsere Lebensgrundlage nicht völlig zerstören wollen, dann müssen wir sofort beginnen, unser Verhalten massiv zu ändern. Dabei müssen wir an ganz unterschiedlichen Punkten ansetzen. Doch im Wesentlichen betrifft es unser Konsumverhalten: Wir verbrauchen wesentlich mehr, als unsere Ressourcen hergeben. Daher müssen wir ein neues Klimabewusstsein schaffen. Jeder noch so kleine Beitrag, das Klima zu erhalten, ist wertvoll.Einem Teil unserer Mitbürger scheint auch heute immer noch nicht klar zu sein, dass es bald nicht mehr nur um Wohlstand, Komfort und Bequemlichkeit gehen wird, sondern ums Überleben. Was können wir in Münden dafür tun? 1. Wind und Sonne, statt Atom, Öl oder Kohle Fossile Energieträger wie Öl, Kohle oder Erdgas heizen die Erde zusätzlich auf und blasen viel klimaschädliches CO2 in die Luft. Das muss sofort aufhören und nicht erst am Sankt-Nimmerleins-Tag. Das thermische Gleichgewicht der Erde lässt sich nur dann wieder erreichen, wenn außer der Sonnenstrahlung kein weiterer Energie-Eintrag die Erde erhitzt. Zudem muss die Erde die Möglichkeit haben, überschüssige Wärme ins Weltall abzustrahlen. Und hier spielt die Zusammensetzung unserer Atmosphäre eine große Rolle: Das bei jeder Verbrennung entstehende CO2-Gas wirkt wie eine wärmende Decke: Es lässt überschüssige Wärme nicht ins Weltall entweichen, sondern wirft sie wieder zurück. Wir müssen daher weltweit alles vermeiden, was große Mengen CO2 erzeugt. Hierzu gehören alle Verbrennungsvorgänge fossiler Energieträger wie Kohle, Erdgas und Erdöl, aber auch die Stahlproduktion und die Herstellung von Zement.Ein extrem klimaschädliches Gas ist auch Methan, das bei der Fleischproduktion entsteht. Hier sind es insbesondere Rinder, die viel CH4 ausstoßen. Jeder Verzicht auf Fleisch ist daher aktiver Klimaschutz.Münden muss sich zum Ziel setzten, alle benötigte elektrische Energie selbst zu gewinnen. Dazu gehört neben der Photovoltaik auch die Nutzung von Windenergie. Diese sollte so geplant werden, dass jeder Bürger Anteile erwerben kann. Wir werden damit unabhängig von den großen Stromkonzernen. Und wenn es was am Strom zu verdienen gibt, dann fließt das Geld in die Taschen der Bürger und nicht in die der Konzerne.Und auch das Erzeugen von Strom durch Solaranlagen ist in Münden noch längst nicht ausgeschöpft. Auch hier können Hausbesitzer mit einer eigenen PV-Anlage eine gewisse Unabhängigkeit vom Energieversorger erreichen. Die Stadt soll beispielhaft vorangehen, indem sie die Dächer aller öffentlichen Gebäude mit PV-Anlagen ausstattet.Sogar Mieter können inzwischen ihre Stromrechnung reduzieren, indem sie sich ein Balkon-Kraftwerk zulegen: Das sind ein oder zwei Solarmodule, die über einen Wechselrichter den erzeugten Strom direkt in das eigene Hausnetz einspeisen. Man braucht lediglich einen sonnigen Platz für die Module und eine Steckdose. Das Schöne dabei ist, dass man die eigene Anlage beim Umzug einfach mitnehmen kann.Momentan sperren sich leider unsere Versorgungsbetriebe noch etwas, indem sie hierzu unnötige Vorschriften erlassen. Die Hoffnung bleibt aber, dass auch die VHM irgendwann verstehen, dass die Klimakatastrophe uns keinen Spielraum für kleinkarierten Vorschriften-Zirkus lässt. Unsere Ziele:Wir müssen auch in Münden Windenergie nutzen, um unseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Gleichzeitig sollen alle geeigneten Dächer mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden. Die VHM müssen Mietern einen einfachen Zugang zu Balkon-Kraftwerken gewähren.Bei Neu- und Umbauten sind Stahl und Beton zu vermeiden, Gebäude sind vorzugsweise aus Holz und anderen erneuerbaren Werkstoffen zu errichten. 2. Mobilität: Muskelkraft statt PS Die Energie unserer Autos kommt aus fossilen Quellen: Erdöl, das zu Benzin und Diesel verarbeitet wird. Diese Energie müssen wir meiden, denn sie heizt die Erde auf. Unsere Erde bleibt nämlich nur dann im thermischen Gleichgewicht, wenn wir allein die Energie nutzen, die uns die Sonne Tag für Tag liefert. Doch die fossilen Energieträger bewirken noch einen weiteren Schaden: Sie blasen riesige Mengen CO2 in die Atmosphäre. Und dieses Gas sorgt über den Treibhauseffekt für ein weiteres Aufheizen des Erdtemperatur. Daher sollten wir weniger Auto fahren und stattdessen öfter unsere Beine zum Laufen nutzen oder das Rad nehmen. Und wenn wir schon das Auto nehmen müssen, dann sollte dessen Energie regenerativ sein, d.h. von der Sonne stammen: Sonnenstrom, Windenergie oder Wasserkraft.Um aber vom Auto weg zu mehr Fuß- und Radverkehr zu kommen, muss unsere Stadt sich intensiv um neue Rad- und Fußwege kümmern. Es gibt zahlreiche Bürger, die liebend gern vom Auto aufs Rad umsteigen würden. Grundvoraussetzung sind aber sichere Radwege. Gerade der Alltagsverkehr mit den täglichen Fahrten zum Einkaufen, zur Schule oder zum Arbeitsplatz muss durch neu anzulegende Radwege so einladend werden, dass das Auto stehen bleiben kann.Hierzu müssen Radwege die höchsten Standards aufweisen: möglichst in jede Richtung eine eigene Fahrspur mit mind. 1,5m Breite,bei Begegnungsverkehr eine Breite von mindestens 3 m,abgetrennt vom Autoverkehr,abgetrennt vom Fußgängerverkehr,frei von groben Unebenheiten oder Höhenversätzen,sicher befahrbar auch für Schulkinder und Ältere,durchgängige Strecken, kein Radweg-Flickenteppich. Um hier die nötigen Freiräume in der Stadt zu schaffen, sind erforderlichenfalls die Fahrbahnbreiten des Autoverkehrs auf ein Minimum zu begrenzen. An diesen Stellen ist die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h zu begrenzen, um Sicherheit zu gewährleisten. Wichtig ist auch, dass Radwege durchgängig sind. Es darf also keine Teilstrecken geben, wo Auto- und Radverkehr sich eine Fahrbahn teilen müssen. Und dort, wo das unumgänglich ist, muss ebenfalls die Geschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt werden. Ebenso wichtig ist auch das Vorhalten von Rad-Abstell-Möglichkeiten an Einkaufsmärkten, in der Innenstadt und bei Behörden. Um zügig zu einem Radwege-Netz in Münden zu kommen, muss ein engagierter Mitarbeiter der Verwaltung sich dieses Themas als Radverkehrs-Beauftragter annehmen. Dieser braucht ein festes Budget und muss sich auch um die zahlreichen Förder-Angebote von Bund und Land kümmern. Prioritär sollte in der Planung der Alltags-Radverkehr berücksichtigt werden. Denn schließlich sollen in erster Linie die Bürger von den Radwegen profitieren. Darüberhinaus sind natürlich auch touristische Aspekte zu berücksichtigen, indem die bestehenden Radfernwege ordentlich an die Stadt angebunden werden. Hier besteht ein erheblicher Nachholbedarf.Unsere Ziele: Münden soll Radfahrer-Stadt werden!Fußgänger und Radfahrer genießen Vorrang vor dem Autoverkehr. Hierzu sind einladende, bequeme und sichere Radwege anzulegen. Die Verwaltung beauftragt einen Mitarbeiter, neue Radwege zu planen und die Pläne umzusetzen. 3. Öffentlichen Nahverkehr stärken Individuell mit dem Auto von einem Punkt zum anderen zu fahren ist bequem. Doch diese Form der Fortbewegung ist mit dem höchsten Energieaufwand verbunden. Wenn statt dessen öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden, ist die Energiebilanz wesentlich besser. Daher muss es für Bund, Land und Kommune das Ziel sein, den öffentlichen Nahverkehr so attraktiv und günstig gestalten, dass die Menschen gern ihr Auto stehen lassen. In vielen Großstädten gelingt das heute schon ganz gut. Doch auf dem Land bieten komplizierte Tarife und wenig aufeinander abgestimmte Nahverkehrspläne noch erhebliche Hürden, um eine attraktive Alternative zum Individualverkehr zu sein. Hier besteht also großer Nachholbedarf: Der ÖPNV muss auch auf dem Lande die einfachste Art der Fortbewegung werden ! Um auch die „letzte Meile“ vom Bahnhof oder der Bushaltestelle bis zum Ziel zu schaffen, sollten die Kommunen ein Angebot aus kostenlos ausleihbaren Elektro-Rollern oder Lastenrädern vorhalten. Unsere Ziele:Der öffentliche Personen-Nahverkehr soll auch bei uns attraktiv werden. Hierzu muss die Verzahnung mit allen benachbarten ÖPNV-Anbietern optimiert werden. Die Preise müssen niedrig sein und es sind besonders in der Altstadt kleinere, wendige und umweltfreundliche Busse einzusetzen. Innerorts müssen Fahrräder und E-Lastenräder zur freien Nutzung bereit stehen. Zweite Herausforderung: Anpassen an das veränderte Klima Es ist heute unstrittig, dass extreme Wetterphänomene zugenommen haben und weiterhin erheblich zunehmen werden. Was vor einiger Zeit noch als Jahrhundert-Hochwasser oder Jahrhundert-Sturm bezeichnet wurde, findet deutlich häufiger statt, als im Abstand von 100 Jahren: Diese Schadereignisse werden mehr und mehr zur Regel. Der Klimasturz verläuft eben nicht allmählich und stetig, sondern turbulent und chaotisch. Daher ist der Begriff „Klimawandel“ auch so schönfärberisch und weichgespült, eben typisch einlullender Politiker-Sprech. Starkregenereignisse mit Hochwasser, Hitze-Perioden mit Dürre und heftige Stürme wie Orkane und Tornados sind die Begleiterscheinungen der Klima-Änderung, auf die wir uns heute ganz realistisch einstellen müssen.„Der kluge Mann baut vor“ sagt ein Sprichwort. Das heißt, wir sind gut beraten, wenn wir schon heute damit beginnen, uns auf die neue Situation einzustellen. Problem 1: Starkregen Regenwolken ziehen nicht mehr wie früher über das Land und regnen dabei verteilt über eine große Fläche ab. Durch die Klimaänderung bleiben sie heute oft ortsfest und laden auf einer kleinen Fläche ihre gesamte Regenlast ab. Das führt dann zu lokalen Niederschlagsmengen, mit weit über 100 Liter pro Quadratmeter.Und das sind Wassermassen, die der Boden nicht mehr durch Versickern aufnehmen kann. Das Wasser sucht sich einen Weg. Vormals kleine Bäche und Rinnsale werden plötzlich zu reißenden Strömen, die Häuser, Brücken und Straßen einfach wegspülen. Deutschland erlebte dieses erschreckende Flut-Szenario im Juli 2021 in NRW und RLP mit mehr als 170 Toten. Kein Ort auf der Welt ist vor solch einer Katastrophe gefeit, auch Hann. Münden nicht. Wir müssen uns hiergegen vor Ort rüsten. Nicht militärisch, sondern wassertechnisch. Durch die Hanglagen ist unsere Stadt nämlich besonders gefährdet, denn der Mündener Baugrund besteht überwiegend aus Lehm und Ton. Beides sind Materialien, die bei starker Durchweichung glitschig wie Seife werden. Massive Hangrutschungen von Häusern und die Unterspülung von Straßen können hier jederzeit grausame Realität werden. Was ist zu tun? 1. Regenwasser-Rückhaltebecken Auf keinen Fall sollte man die Abwasserkanäle vergrößern. Das würde im Ernstfall sowieso nicht helfen. Wir müssen vielmehr erreichen, dass große Wassermassen bereits oberhalb der Stadt aufgefangen werden. Hierzu brauchen wir Regen-Rückhaltebecken an allen Hängen. Diese müssen in der Lage sein, große Wassermassen aufzunehmen und diese dann durch Versickern dem Grundwasser zuführen. Nur so können wir Hangrutschungen (Alt-Münden, Schedetal, Andreesberg) oder Schlammlawinen (wie 2019 am Vogelsang) weitgehend verhindern. Die Stadt-Verwaltung muss umgehend einen umfassenden Masterplan zum Regenwasser-Management erstellen. 2. Prinzip Schwammstadt Sauberes Wasser wird das Gold der Zukunft sein. Denn dadurch, dass es bei Starkregen gar keine Zeit zum Versickern hat, sinken die Grundwasserspiegel heute überall. Wir müssen daher einerseits sehen, dass wir die schlagartig anfallenden Wassermassen bändigen und andererseits Vorsorge für die nächsten Dürrezeiten betreiben, indem wir das anfallende Wasser speichern. Dabei können wir viel von den Ländern lernen, die in Regionen leben, wo Dürre und Starkregen vorkommen. Hier gibt es gute Erfahrungen mit Zisternen, in denen zu Regenzeiten das Wasser gesammelt wird. Auf diese Weise kann man einerseits die Folgen des Starkregens mildern und verfügt andererseits in Trockenzeiten über frei verfügbare Vorräte an Wasser. Auch in Münden müssen öffentliche Dächer in Zisternen entwässert werden. Und auch jedes neu zu errichtende Haus soll mit einer Zisterne ausgestattet werden. Ebenso sinnvoll ist es, auch bei Bestandshäusern eine Speichermöglichkeit nachzurüsten. Denn mit Regenwasser kann man nicht nur den eigenen Garten bewässern, sondern man kann es auch für die Toilettenspülung und die Waschmaschine verwenden. Und da durch die zunehmende Knappheit von Trinkwasser dessen Preis steigen wird, kann der Hausherr durch eigenes Wasser zukünftig viel Geld einsparen. Im öffentlichen Raum können auch andere Formen von Regenwasserspeichern eingesetzt werden, wie z.B. Rigolen. Das hier gespeicherte Wasser kann dann entweder langsam versickern oder es dient zum Bewässern unserer Grünanlagen, die in Hitzeperioden das Stadtklima abkühlen. Unsere Städte müssen daher zu Schwammstädten werden. Kein Tropfen Regenwasser darf mehr durch Abwasserkanäle wie Müll „entsorgt“ werden! 3. Boden entsiegeln Ein weiterer Weg ist, strikt zu vermeiden, dass neue Bodenflächen versiegelt werden. Denn versiegelter Boden gibt dem Regen keine Chance zu versickern, sondern lässt ihn abfließen. Allerdings mit der Folge, dass sich die Abwassermengen vieler versiegelter Flächen zu einem reißenden Strom vereinigen. Dieser lässt nicht nur Keller volllaufen, sondern entfaltet auch eine „mitreißende“ Wirkung: PKW, Bäume, Häuser und Brücken werden fortgerissen. Das erklärte Ziel einer vorausblickenden, präventiven Stadtplanung muss also heute sein, nicht ständig neue Baugebiete zu erschließen, sondern im Gegenteil, bereits versiegelten Boden wieder zu entsiegeln. Problem 2: Dürre und Extremhitze Die Jahre 2018 bis 2020 zeichneten sich aus durch extreme Hitze und gleichzeitig extrem niedrigen Niederschlag. Die Folge war ein massives Baumsterben, bei dem nahezu der gesamte Fichtenbestand des Mündener Stadtwaldes vernichtet wurde. Aber auch Baumarten wie Buchen und sogar Eichen, wurden massiv geschädigt. Wir hatten in den vergangenen Jahren Hitzezeiten, in denen das Thermometer die 40°C-Grenze überschritten hat. Das bedeutet nicht nur für die Vegetation äußersten Stress, sondern auch für Mensch und Tier. Gerade ältere Menschen und Kranke leiden heftig unter diesen Temperaturen. Wie können wir uns dagegen wappnen? Der einzig sinnvolle Weg ist ein ausreichender Bestand an Bäumen und Sträuchern im direkten Wohnumfeld. Pflanzen verdunsten bekanntlich große Mengen an Wasser und erzeugen damit angenehme Verdunstungskälte. In den Vegetationszonen liegt daher die Temperatur immer um einige Grad niedriger. Besonders alte Laubbäume mit ihren mächtigen Kronen sind wertvolle Helfer in Hitzetagen. Diese müssen wir unbedingt erhalten. Denn jeder dieser Bäume ist eine Überlebenshilfe. Insofern können wir glücklich sein, dass die Stadt mit ihren Wallanlagen, dem Baumbestand auf den Werdern und den nahen Wäldern starke Helfer gegen die Überhitzung hat. Doch unsere Grünzonen genießen heute noch nicht die Wertschätzung, die sie verdienen. Es gibt immer wieder Situationen, in denen Bäume voreilig gefällt werden, weil es angeblich die Verkehrssicherungspflicht erfordert, sie einer Baumaßnahme im Weg stehen oder jemanden der Laubanfall im Herbst stört. Hier müssen wir uns der Bedeutung reichhaltiger Vegetation und insbesondere alter Bäume bewusst werden und um den Erhalt jeden einzelnes Baumes kämpfen. Nur durch eine reichhaltige Vegetation im Wohnumfeld können wir ein Mikroklima schaffen, dass Extremhitze erträglich macht. Unsere Ziele:Wir müssen vorbeugend handeln. Wir brauchen einen dringend Masterplan zum Regenwasser-Management. Jetzt. Abwarten und weitermachen wie bisher, wäre naiv und unverantwortlich.