Bildung und Schulen Hann. Münden bietet zwei Realschulen und eine Hauptschule. Das ist ein negatives Alleinstellungsmerkmal. Denn diese gleich nach dem Krieg eingeführten Schulformen verlieren Jahr für Jahr an Zuspruch. Eine Gesamtschule gibt es nicht, hier haben wir den Anschluss leider verpasst. Daher müssen Tag für Tag zahlreiche Schüler nach Hessen pendeln, um dort in den Genuss dieser gefragten Schulform zu kommen. Eigentlich ein unhaltbarer Zustand, der wohl auch dazu beiträgt, dass unsere Einwohnerzahl ständig sinkt:Welche junge Familie zieht schon in eine Stadt, die schulisch derart hinter dem Mond ist ? „Jedes Kind ist hochbegabt“ lautet die Kernthese moderner Pädagogik. Bei Gesamtschulen steht daher nicht das Abfragewissen im Vordergrund. Vielmehr geht es um die Entfaltung der Potentiale, die in jedem Kind verborgen sind. Diese ganz individuellen Stärken zu entdecken und dann nach Kräften zu entwickeln, ist das Ziel moderner Pädagogik. Das ist eine große Herausforderung für Lehrer*innen. Denn Begabung, Lerntempo, Interessen und Fähigkeiten sind bei jedem Kind anders.Doch sind wir es unseren Kindern nicht schuldig, sie bestmöglich zu bilden? Viele Eltern haben erkannt, dass ihr Kind nicht eine „Elite-Schule“ braucht, sondern dann die beste Förderung erhält, wenn es nach der Grundschule weiterhin das gemeinsame Lernen fortsetzen kann. In einer Gesamtschule sitzen daher eine zukünftige Ärztin und der zukünftige Krankenpfleger in einer Klasse. Später im Berufsleben wird ihnen das das Zusammenarbeiten erleichtern: Sie haben Team-Arbeit längst in der Schule nicht nur gelernt, sondern auch gelebt. Den Eltern nimmt das gemeinsame Lernen auch die Sorge, sich am Ende der 4. Klasse möglicherweise für die falsche Schulform zu entscheiden. Denn Gesamtschulen sind nach oben hin durchlässig. Man erkennt dies daran, dass es einen hohen Prozentsatz an Kindern gibt, die trotz einer Hauptschul-Empfehlung anschließend das Abitur ablegen. Gesamtschulen entwickeln sich momentan zur beliebtesten Schulform. Daher muss auch bei uns jedes Kind die Chance haben, hier vor Ort eine Gesamtschule zu besuchen. Wir setzen uns daher für eine Gesamtschule vor Ort ein, damit nicht weiterhin hunderte Schüler aus Münden täglich nach Hessen ausweichen müssen. Keine Grundschule schließen ! Auf Grund der desolaten Haushaltssituation in Münden, kommt aus der Verwaltung immer wieder der Ansatz, doch eine oder am liebsten gleich mehrere Grundschulen zu schließen:Man könne die Schüler doch ganz einfach mit Bussen in eine andere Schule karren, dann wäre diese besser ausgelastet und man könne jährlich einen Betrag von 20- 50.000 € pro Schule einsparen. Das ist natürlich eine Milchmädchenrechnung, denn die Fahrtkosten muss die Stadt ja dann zusätzlich aufbringen und Zahl der Lehrerstellen verringert sich nicht. Wir sagen dazu: Schulen sind keine Industriebetriebe, die man radikal rationalisieren kann!Es geht um unsere Kinder! Und deren Bildung muss uns etwas wert sein. Kinder brauchen die enge Bindung an ihr Dorf oder ihr Wohnquartier. Ein Kind muss sich auch am Nachmittag mit seinen Schulfreunden treffen können. Bei Fahrschülern geht das kaum. Kinder brauchen die räumliche Nähe zu Großeltern und Verwandten, wie auch die sozialen Kontakte zu Freunden aus der Nachbarschaft. Nicht umsonst sagt ein afrikanisches Sprichwort: „Um Kinder groß zu ziehen, braucht es ein ganzes Dorf“. Es wäre ein Frevel an unseren Kindern, wenn man denen ihre Schule, die fußläufig zu erreichen ist, nehmen würde. „Kurze Beine brauchen kurze Wege“ sagte mal ein Kultusminister und damit lag er richtig. Und alles nur, um einen vergleichsweise geringen Geldbetrag zu sparen. Dafür gibt es mit Sicherheit bessere Stellen im Haushalt. Mit uns Grünen wird es daher keine Schließung irgendeiner Grundschule geben!