Energiewende Energiewende gestalten in Hann. Münden Fakt ist: Der menschengemachte Klimawandel hat verheerende Auswirkungen und die Emissionen klimaschädlicher Gase muss deshalb schnellstmöglich minimiert werden! Die wichtigste Rolle spielt dabei die Umstellung jeglicher Energieverwendung von fossilen Energieträgern (Kohle, Gas, Erdöl) zu einer erneuerbaren Energieversorgung – die Energiewende! Die schnellstmögliche Umsetzung dieser Energiewende ist zwingende Voraussetzung dafür, die Folgen der Klimakatastrophe einiger Maßen in Grenzen zu halten. Erfolgsfaktoren für das Gelingen der lokalen Energiewende sind: Wir müssen ein Bewusstsein für Zusammenhänge und Auswirkungen unseres Tun und Handelns schaffen.Erkenntnis schafft Bewusstsein, Bewusstsein hat Einfluss auf das eigene Verhalten. Einsicht hat Vorrang vor Verboten.Bei allen Maßnahmen sollen die Bürger mitgestalten und mitbestimmen könnenBürger können sich ggf. auch finanziell an Projekten (z.B. Windkraft) direkt beteiligenDie Stadt bietet eine umfassende Beratung zu dem MitgestaltungsmöglichkeitenEine zentrale Rolle spielt der regionale Netzbetreiber und Energieversorger VHM, der zu 100% in kommunaler Hand bleiben sollte. Unser Ziel ist, unsere Energieversorgung schnellstmöglich CO2-frei zu machen. Die folgenden konkreten Punkte sollen aufzeigen, wie die Energiewende hier bei uns in Hann. Münden gelingen kann und wie die Region und unsere Bürger davon profitieren können. Windenergie Windenergie ist für die Energiewende unverzichtbar und das wichtigste Standbein für die klimaneutrale Stromerzeugung. Windenergie hat unter den Erneuerbaren das größte Potential. Im Mündener Stadtwald gibt es auf dem Steinberg Kalamitätsflächen, die durch Windbruch und Trockenheit extrem geschädigt sind. In Anbetracht der Höhenlage ist ein gutes bis sehr gutes Windpotential zu erwarten. Wir halten den Eingriff in den Wald insbesondere auf diesen Kalamitätsflächen für vertretbar. Die StadtwerkeUnion Nordhessen, die auf hessischer Seite unter Federführung der Stadtwerke Witzenhausen auf dem Steinberg einen Windpark entwickeln will, spricht von besonders guten Windverhältnissen. Ein Projekt mit vier bis fünf Anlagen könnte dort einen Ertrag von ca. 70 Mio. kWh /p.a. ergeben. Damit können ca. 24.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Dabei hat Windenergie den entscheidenden Vorteil, dass gegenüber der Photovoltaik mit wesentlich gleichmäßigerem Ertrag zu rechnen ist und die Herbst- und Wintermonate besonders ertragreich sind, genau dann, wenn der Energiebedarf hoch und die Sonnenenergie gering ist. Es ist also zu prüfen, ob auf niedersächsischer Seite im Stadtwald ein vergleichbares Projekt realisierbar ist. Pachteinnahmen können zudem dem Stadtforst helfen, die bereits durch den Klimawandel hervorgerufenen Schäden zu beseitigen und den Wald an die klimatisch veränderten Bedingungen anzupassen. Gemäß der jüngsten Novelle des Erneuerbare Energien Gesetztes von 2021 kann die betroffene Kommune mit einem finanziellen Beitrag direkt beteiligt werden. Wegen der Höhe der Investitionen werden solche Projekte meist durch große Investoren und Projektgesellschaften umgesetzt. Wir setzen uns dafür ein, dass bei der Erschließung möglicher Standorte Bürgerbeteiligungen möglich sind und dass die Projekte regional und kommunal geprägt sind. Photovoltaik – Strom aus der Sonne Neben der Windkraft bietet die PV das zweitgrößte Potential für erneuerbaren Strom. In Hann. Münden gibt es noch viele geeignete aber heute noch ungenutzte Dächer. Folgende Punkte sehen wir, um den PV-Ausbau voranzubringen: Die Stadt sollte als Vorbild dienen und auf ihren eigenen Liegenschaften PV-Anlagen errichten.Die großen Flächen auf Gewerbeimmobilien und Hallen müssen für die PV-Anlagen erschlossen werden.Dachflächen privater Eigentümer bieten noch viel Potential, das erschlossen werden muss.Für Mieter gab es bisher wenig Möglichkeiten PV-Anlagen zu bauen und den Strom nutzen zu können. Mit dem im Erneuerbare-Energien-Gesetz verankerten Mieterstrommodell sind nicht nur die Voraussetzungen dafür geschaffen worden, sondern auch eine Förderung in Form eines Mieterstromzuschlages verankert. Dieses Modell muss genutzt werden, um auch den Mietern PV-Strom zugänglich zu machen und Mietimmobilien mit PV-Anlagen auszustatten.Sofern sich Aufdach-PV-Anlagen nicht realisieren lassen, können Balkonkraftwerke als Mini-PV-Anlagen installiert werden. Das ist eine Chance auch für Mieter.Bei Neubauten soll bereits in den Bebauungsplänen eine Empfehlung ausgesprochen werden, dass auf eine für die PV- oder Solarthermienutzung optimierte Dachausrichtung zu achten ist.Es ist zu prüfen ob in Hann. Münden und den Ortsteilen sinnvolle Flächen für Freiflächen-PV realisierbar sind. Wasserkraft Was geht da noch in HaMü? Gebäude + Effizienz Auch hier sollte die Stadt mit ihren Bestands-Gebäuden vorbildlich vorangehen und die energetische Gebäudesanierung forcieren. Sofern noch nicht vorhanden, ist hierzu ein Konzept zu erarbeiten und vorzulegen. Das bereits vorhandene Beratungsangebot zu den Themen Energieeffizienz, Gebäudesanierung und Fördermittel der VHM, der Energieagentur Göttingen und dem gemeinnützigen Bauverein soll weiter ausgebaut und breiter bekanntgemacht werden. Insbesondere in historischen Innenstädten mit denkmalgeschützten Gebäuden ist eine energetische Gebäudesanierung meist problematisch. Hierzu sollte es in der Landesbauordnung Lockerungen geben, die eine sinnvolle energetische Sanierung ermöglicht. Alternativ ist zu analysieren, ob eine Quartierslösung mit einer Nahwärmeversorgung auf regenerativer Basis möglich ist. Verkehrswende / Mobilitätswende Wikipedia: „Als Verkehrswende (Mobilitätswende) wird der Prozess bezeichnet, Verkehr und Mobilität auf nachhaltige Energieträger, sanfte Mobilitätsnutzung und eine Vernetzung verschiedener Formen des Individualverkehrs und des öffentlichen Personennahverkehrs umzustellen. Sie beinhaltet auch einen kulturellen Wandel, eine Umverteilung des öffentlichen Raums und eine Umleitung von Geldströmen. Eine Verkehrswende bezieht auch den Güterverkehr ein.“ Für Hann. Münden sehen wir folgende Punkte und Maßnahmen, mit denen wir die Verkehrswende vor Ort umsetzen und beschleunigen können: Zur Vermeidung von Engpässen beim Hochlauf der Elektromobilität ist sicherzustellen, dass die Ladeinfrastruktur nicht zu einem Engpass wird und die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen negativ beeinträchtigt. Im Besonderen Mieter, die keinen eigenen Ladepunkt haben oder einrichten können, sind auf ausreichend viele Schnelladepunkte angewiesen. Dabei sind Ladepunkte überall dort, wo für gewöhnlich vorübergehend geparkt wird, wie auf öffentlichen Parkplätzen und z.B. an Supermärkten sowie anderen Geschäften, besonders sinnvoll. Bereits in der Bauphase solcher Projekte sollte auf entsprechende Ausstattung geachtet werden. Vielfach bietet sich die Kombination von Aufdach-PV-Anlagen und Ladesäulen an.Wege, die nicht mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad oder e-Bike zurückgelegt werden sind für das Klima am besten. Daher ist Fokus auf eine Fahrradgerechte Stadt, Radwegeausbau und öffentliche Ladepunkte für e-Bikes zu legen.Konkrete Ansätze:Gastronomie richtet e-Bike-Ladestellen einHandwerksbetriebe sollten motiviert werden ihre Fahrzeugflotten auf Elektrofahrzeuge umzustellen.Die abschließbare Fahrradboxen „Tanzwerder“ mit Lademöglichkeit ausrüsten.Das bereits bestehende Angebot der VHM für private und gewerbliche Wallboxen einschließlich deren Installation und dem passenden erneuerbaren Stromprodukt bekannter machen.Car- & Bikesharing in der Stadt und den Ortteilen anbieten.Radwege als zentrale innerstädtische Mobilität im Verkehrskonzept berücksichtigenFragen:Was kann kurzfristig durch einfache (und günstige) Maßnahmen verbessert werden?Fördermittel für Radwegeausbau? ÖPNV Erdgasbusse, die mit Biogas angetrieben werdene-BusseÖPNV-Angebot verbessern/ausweiten/anpassen?ÖPNV smart machen?ÖPNV durch flexibles Kleinbussystem ergänzen Bürgerbeteiligung – als Bindeglied für Akzeptanz und eine erfolgreiche Umsetzung der lokalen Energiewende Hierzu sehen wird folgende Möglichkeiten: Eine eigene neue „Energiewende“-Genossenschaft – gute Beispiele gibt es.Kooperation mit oder Beitritt zu einer bestehenden GenossenschaftUnser aller Unternehmen die VHM ist zu 100% in städtischer Hand und somit zunächst prädestiniert, um viele der Energiewende- und Klimaschutzziele umzusetzen oder dabei zu unterstützen. Hier könnte der Bereich durch eine oder mehrere zusätzliche Stellen verstärkt werden und durch entsprechende Geschäftsmodelle zusätzliches Geschäft gemacht werden.Die Stadt gründet eine „HaMü“-Energiewende GmbH mit dem Geschäftszweck Energiewendeprojekte zu finanzieren. Als städtisches Unternehmen oder als Tochterunternehmen der VHM mitdirekter Bürgerbeteiligung odermit der Möglichkeit, dass Bürgergelder in einem Fonds gesammelt werden und in Energiewendeprojekte investiert werden.Geschäftszweck einer GmbH oder eGBürgerbeteiligungen zu ermöglichen / Bürgergelder einzusammelnProjektfinanzierung Wind- + PV-ProjekteFinanzierung / Contracting GebäudesanierungProjektrealisierungBeratungNicht alle Ansätze müssen neue erfunden werden, daher sind bestehende Kooperationen auszubauen und neue zu suchen – gemeinsam sind wir stark. Kooperationen mit vergleichbaren Stadtwerken z.B. die bestehende Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Witzenhausen ausbauen. So kann unsere Energiewende schneller mehr Kraft entfalten und unser Engagement über unsere Stadt hinaus wirken. Kurzfassung Windkraft ist wegen des hohen Ertragspotentials und der überwiegenden Produktion in der dunklen Jahreszeit mit hohem Strombedarf unverzichtbar. Wir haben geeignete Flächen im Stadtwald auf Flächen, die bereits durch Windbruch und Trockenheit extrem geschädigt sind. Photovoltaik, Strom aus der Sonne bietet neben der Windkraft das zweitgrößte Potential für erneuerbaren Strom. Große Dachflächen auf Gewerbeimmobilien und Hallen, müssen ebenso erschlossen werden wie die Flächen auf privaten Häuser. Die Stadt sollte mit ihren Immobilen beispielhaft vorangehen. Erhebliches Energieeinsparpotential besteht nach wie vor im Gebäudebestand und der Energieeffizienz. Die energetische Sanierung von Gebäuden ist aufwändig und kostenintensiv. Beratung über Möglichkeiten und Fördermittel sehen wir als einen wichtigen Erfolgsfaktor. Mobilität ist derzeit stark auf individuellen Personenverkehr ausgerichtet. Ergänzende Angebote und Möglichkeiten durch sollen z.B. mehr Flexibilität in den ÖPNV bringen oder durch fahrradfreundliche Verkehrsgestaltung zum rad- oder e-bikefahren animieren. Der verbleibende Verkehr und auch der ÖPNV hat so klimafreundlich wie möglich zu erfolgen. Hierfür braucht es ausreichend Ladepunkte um die Elektromobilität in ihrer Entwicklung nicht unnötig aufzuhalten. Bürgerbeteiligung sind wesentliches Element für Akzeptanz und Erfolg von Projekten und Maßnahmen zum Klimaschutz. Ein kommunaler Netzbetreiber und Energieversorger ist eine gute Voraussetzung. Hier könne Projekte realisiert werden, die allen zugutekommen. Alternativ oder ergänzend sind Möglichkeiten für direkte Bürgerbeteiligungen z.B. durch Bürgerenergiegenossenschaften oder Ähnliches zu schaffen.